Einer der wichtigsten Propheten der Bibel ist Daniel. Er lebte im 6. Jahrhundert v. Chr. Gott JaHuWaH gab ihm einen Einblick in Ereignisse der Weltgeschichte von seiner Lebenszeit bis zum Ende. Bis auf einen kleinen Rest hat sich bereits alles bis ins Detail erfüllt.
In Daniel Kapitel 2 wird ein Traum des Babylonische König Nebukadnezar II beschrieben, in welchem Gott ihm die kommenden Weltreiche bis zur Wiederkunft Christi offenlegte. Die Sterndeuter, Weisen und Wahrsager konnten ihm diesen Traum nicht deuten. (Der König wollte von ihnen nicht nur die Deutung des Traumes wissen, sondern auch was er träumte, also den Traum selbst. Er wollte sichergehen, dass dann auch die Deutung richtig sein wird).
Daniel aber, ein gläubiger Exil-Hebräer, der bei Eroberung Jerusalems nach Babylon verschleppt wurde, konnte ihm den Traum und seine Deutung sagen, nachdem ihm JaHuWaH selbst den Traum und die Deutung gab:
Der König träumte von einem großen Standbild. Das Haupt war aus Gold, seine Brust und Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden waren aus Bronze, seine Schenkel aus Eisen und seine Füße teils aus Ton, teils aus Eisen. Dann flog ein Stein ohne zutun von Menschenhand auf die Füße und zermalmte das gesamte Standbild zu Spreu und der Wind verwehte alles, dass keine Spur mehr davon übrig blieb. Der Stein aber wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde. (Daniel 2, 31-35)
Daniel legt diesen Traum nun aus, Vers 38:
„Du, o König, bist ein König der Könige, dem der Gott des Himmels das Königtum, die Macht, die Stärke und die Ehre gegeben hat; und überall, wo Menschenkinder wohnen, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zu Herrscher über sie alle gemacht; du bist das Haupt aus Gold!“
Das „Haupt aus Gold“ stellt das Reich Nebukadnezars II dar. Gott JaHuWaH hat Nebukadnezar „zum Herrscher über sie alle gemacht“, über alle Menschenkinder und Tiere. Es handelt sich bei Babylonien also um eine Weltmacht, was Geschichtsbücher bestätigen.
Das Weltreich Neu-Babylon bestand von 605 bis 539 v. Chr. Babylon (Alt-Babylon) bestand schon vorher, regiert durch Nebukadnezars Vater Napopolassar. Aber zu einem Weltreich wurde es erst 605 v. Chr. In diesem Jahr gelang es Nebukadnezar II Ägypten unter seine Macht zu bekommen und machte sich Jerusalem untertan.
Babylon war ein sehr mächtiges Reich. Gold ist ein passendes Symbol für Babylon. In geschichtlichen Chroniken wird beschrieben, wie viel Gold in den Altären, Standbildern und sogar in den Gewändern der Priester verarbeitet war. Alleine Marduk’s Tempel bestand aus Tonnen von Gold. Die hängenden Gärten sind eines der sieben Weltwunder. Auch Weltberühmtheit haben die „Medische Mauer“ und das Ischtartor erlangt. Die Hauptstadt Babylon, an beiden Ufern des Euphrat gelegen, überragte durch ihren Prunk und Schönheit bei Weitem alle späteren Welt-Hauptstädte. Sie galt als uneinnehmbar. Die Stadt war von einer dreifachen Ringmauer umgeben. Innerhalb der Mauern befanden sich Felder, Obst- u. Ölgärten und Weinberge in solchem Ausmaß, dass die halbe Million Einwohner über lange Zeit versorgt werden konnten. Babylon galt auch als Sitz des Gottes Marduk. Es gab zahlreiche Tempel, Heiligtümer und Straßenaltäre. Die Paläste Babylons gehörten zu den Prächtigsten der damaligen Welt.
Durch die im Jahr 1899 unter Leitung des Architekten Prof. Robert Koldewey durchgeführten Ausgrabungen wurden nicht nur der Palast des Königs Nebukadnezars freigelegt, sondern auch der berühmte „Turm zu Babel“. Man fand auch Aufzeichnungen, die die biblische Aussagen über den „König des Landes Juda“, König Jojakin (König von Juda bei der Deportation der Hebräer nach Babylonien), sowie des letzten Königs von Juda, Zedekia ( 2. Könige 8-17; 25,1; Jeremia 52,31-34; ).
Vers 39:
„Nach dir aber wird ein anderes Reich aufkommen, geringer als du; und ein nachfolgendes drittes Königreich, das eherne, wird über die ganze Erde herrschen.“
Nebukadnezar II regierte 43 Jahre bis 562 v. Chr. Sein Nachfolger waren sein Sohn (2 Jahre), sein Schwiegersohn (4 Jahre), dessen Sohn (9 Monate), schließlich der Enkel Nebukadnezars, König Belsazar, bis zum Untergang des Babylonischen Reiches. Der Ausdruck „ein anderes Reich“ zeigt, dass hier nicht die Abfolge von bestimmten Königen beschrieben wird, sondern Königreiche.
Durch den Propheten Jeremia wird der Untergang Babylons vorhergesagt:
„Wenn die 70 Jahre vollendet sind, dann will ich an dem König von Babel und an jenem Volk ihre Schuld heimsuchen, spricht ... [JaHuWaH], auch am Land der Chaldäer, und Ich will es zur ewigen Wüste machen.“ (Jeremia 25,12, auch Jeremia 51,28.29).
Man möchte meinen, dass eine solch prunkvolle Stadt auch die nachfolgenden Mächte erhalten möchten. Aber auch durch Jesaja ließ Gott mitteilen:
„Nie mehr wird es bewohnt sein, und es bleibt unbesiedelt von Generation zu Generation. Und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden ihre Herden dort nicht lagern lassen. Aber Wüstentiere werden dort lagern, und voller Eulen werden ihre Häuser sein. Strauße werden dort wohnen und Bocks-Dämonen dort tanzen. Wilde Hunde werden heulen in seinen Palästen und Schakale in den Lustschlössern. Und seine Zeit steht nahe bevor, und seine Tage werden nicht verlängert werden.“ Jesaja 13,20-22, vgl. auch Jesaja 25, 2.
Und so kam es tatsächlich: Die prunkvollen Paläste waren kurze Zeit später nur noch Ruinen und später nur noch Wüste. Der Perserkönig Kyrus hat nach der Eroberung Babylons den königlichen Sitz nach Susa verlegt, östlich von Babylon. Dadurch kam es zur Rebellion der Einwohner Babylons. Der Aufstand wurde 517 v. Chr. mit List niedergeschlagen. Damit sie sich nie wieder auflehnen würden, hat man die Stadttore entfernt und Stadtmauern verkleinert. Die Stadt war dadurch der Verwüstung und Plünderung ausgesetzt.
König Xerxes plünderte schließlich den Tempel des Belus und legte ihn in Schutt und Asche. Alexander der Große wollte ihn wieder aufbauen. Während Tausende von Männern die Ruinen wegschafften starb er jedoch inmitten eines Saufgelages und das Werk konnte nicht fortgeführt werden. Die Stadt wurde im Laufe der Zeit immer menschenleerer und verfiel zusehends.
Gegen Ende des vierten Jahrhunderts wurde Babylon von den persischen Königen als Zwinger für wilde Tiere benutzt. Aus dem 12. Jahrhundert n. Chr. wird von Reisenden berichtet, dass die noch gebliebenen Ruinen von giftigen Reptilien bewohnt waren. In der Neuzeit konnte man kaum noch den Platz ausmachen, wo Babylon einst stand. Saddam Hussein hatte Pläne, Babylon wieder aufzubauen. Er begann mit der Arbeit in den 80er Jahren. Es kamen aber Amerikanische Bomber dazwischen, welche sein Werk wieder vollständig zerstörten. Dies zeigt einmal mehr, wie genau JaHuWaH Sein Wort erfüllt.
Welches Weltreich nach Babylon kam, zeigen Geschichtsbücher und Chroniken. Es war das Reich der Meder und Perser: Medien-Persien. Es war ein Doppelkönigreich (möglicherweise auch durch die beiden Arme dargestellt), der Persische König Kyros II (auch Kores) eroberte Mitte des 6. Jahr. v. Chr. Medien und brachte beide Reiche zusammen. Die Meder konnten aber einen gewissen Grad an Selbständigkeit bewahren. Am 12. Oktober 539 v. Chr. wurde Babylon durch Kyros II erobert.
Ca. 150 Jahre vorher sagte Jesaja (Kapitel 44 und 45) nicht nur voraus wie schnell Babylon fallen würde, sondern nannte auch den Anführer, welcher es erobern würde: Kyrus. Es ist sehr interessant und spannend auf welche Weise Babylon eingenommen wurde, denn die Stadt galt als uneinnehmbar: Während der zu dieser Zeit herrschende babylonische König Belsazar (siehe Daniel 5. Die Existenz Belsazars ist heute durch Keilschrifttexten gesichert) eines Nachts ein ausschweifendes Festmahl hielt, öffneten Kyrus und seine Leute die Kanäle, welche sie vorher tagelang gegraben hatten. Der mächtige Fluss Euphrat wurde umgeleitet und die Armee schritt das schlammige Flussbett entlang in die Stadt Babylon. Das Tor, welches vom Fluss in die Stadt Einlass bot, war offen (wie prophezeit in Jesaja 45,1), die Wächter waren betrunken und Kyrus marschierte durch. In nur einer Nacht wurde Babylon eingenommen.
Medo-Persien war noch sehr viel größer als Babylon: es grenzte im Westen an Griechenland, im Osten ging es bis Indien. Die silberne Brust symbolisiert also Medo-Persien. Es wird nicht aufgrund seiner Größenausdehnung als geringer als Babylon dargestellt. Als silbern wird es deshalb dargestellt, weil es nicht mehr diesen großen Luxus und Pracht vorweisen konnte und wohl auch deshalb weil die Perser Silber in ihrem Steuersystem verwendeten. Alle Satrapen mussten ihre Steuer in Silber bezahlen, außer die Inder, die Reichsten von allen, diese bezahlten in Gold. Die Meder und Perser herrschten bis 331 v. Chr.
Das dritte Königreich aus Bronze sollte auch ein Weltreich sein, das über die ganze Erde herrschen wird. In der Schlacht von Abela besiegten die Griechen unter Alexander des Großen 331. v. Chr. Medo-Persien. Griechenland hat sich noch weiter in alle vier Himmelsrichtungen ausgedehnt als Medo-Persien. Die Griechischen Soldaten waren bekannt durch ihre bronzene Ausrüstung. Er gründete die Stadt Alexandria und ließ sich als Sohn der Götter verehren.
Alexander der Große hat jedoch nicht lange gelebt. Mit 33 Jahren ist er, nach einem ausschweifenden Leben und wohl als Folge eines exzessiven Trinkgelages, gestorben. Nach ihm ist die Stadt Alexandria benannt. Er hatte keinen Sohn der als Nachfolger eingesetzt werden konnte. Und so haben seine Generäle das Reich unter sich aufgeteilt, die sog. Diadochenreiche: Das Ptolemäische Reich (Ägypten, Palästina und das südliche Syrien), das seleukidische Reich (von Kleinasien über Syrien bis Indien), das Reich des Sysimachus (Thrakien und Teile Kleinasiens) und das Reich des Kassander (Mazedonien und Griechenland).
Vers 40:
„Und ein viertes Königreich wird sein, so stark wie Eisen; ebenso wie Eisen alles zermalmt und zertrümmert, und wie Eisen alles zerschmettert, so wird es auch jene alle zermalmen und zerschmettern.“
Nach Griechenland kam das römische Reich an die Macht (168 v. Chr. bis 476 n.Chr.) Rom hat tatsächlich alles „zermalmt und zertrümmert“. Es war eine äußerst grausame Macht, es wurden Tausende verfolgt, gefoltert und gekreuzigt. Der brutale Kaiser Nero war der erste Christenverfolger. Auch der Messias JAHUSCHUAH hat zu dieser Zeit auf Erden gelebt. Die Juden haben ihn an die Römer ausgeliefert und der Messias ist durch die römische Macht gekreuzigt worden. Rom eroberte das gesamte hellenistische Reich. Als erstes fiel Makedonien 168 v. Chr. Der letzte Teil des griechischen Reiches ging mit dem Selbstmord der Königin Kleopatras von Ägypten 30 v. Chr. an Rom über. Rom hat sich noch mehr ausgedehnt als Griechenland, jedoch mehr in den Westen. Es reichte von Gibraltar bis zum Euphrat, von Nordafrika bis England.
476 n. Chr. kam es schließlich zum Zusammenbruch des Reiches. Zu diesem Zeitpunkt setzte der germanische Fürst Odoaker den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus ab und krönte sich zum König von Italien. Das Römische Reich zerfiel in viele Teile. Die Zerteilung in die folgenden 10 Königreiche wurde bekannt als das „Heilige Römische Reich“: Angelsachsen, Alemannen, Burgunder, Franken, Heruler, Lombarden, Ostgoten, Sueven, Vandalen und Westgoten.
Vers 41-42:
„Dass du aber die Füße und Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen bestehen gesehen hast, bedeutet, dass das Königreich gespalten sein wird; aber es wird etwas von der Festigkeit des Eisens in ihm bleiben, gerade so, wie du das Eisen mit lehmigem Ton vermengt gesehen hast. Und wie die Zehen seiner Füße teils aus Eisen und teils aus Ton waren, wo wird auch das Reich zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein. Dass du aber Eisen mit Tonerde vermengt gesehen hast, bedeutet, dass sie sich zwar untereinander vermischen, aber doch nicht aneinander haften werden, wie sich ja Eisen mit Ton nicht vermischt.“
Es können sicherlich hier mit den 10 Zehen die 10 Nachfolgestaaten Roms erklärt werden. Es ist in diesen Versen aber noch etwas anderes beschrieben: der Ton. Ein völlig anderes Material als Metalle. Hier kommt die Religion ins Spiel (Der Ton hat in der Bibel einen religiösen Bezug, Jeremia 18,6; Römer 9,20.21; Jesaja 41,25; Jesaja 64,7; Jeremia 18,6). Es handelt sich also um eine politisch-religiöse Weltmacht. Diese zehn Nachfolgestaaten des Römischen Weltreiches wurden ab 538 n.Chr. von der Römisch-Katholischen Kirche, dem Papst, regiert. Das düstere Mittelalter begann.
Während dieser Zeit war der Ton stark. Es blieb etwas von der „Festigkeit des Eisens in ihm“, also die weltliche Macht Rom. Aber der Papst konnte dem Kaiser befehlen. Die religiöse Macht stand über der Politischen. Es ist das „kleine Horn“ das aus den 10 Hörnern des vierten Tieres (Daniel 7) hervorgeht. Dazu aber mehr in der Vorhersage der Vorherrschaft des Papsttums im Mittelalter und der Französischen Revolution in den nächsten Artikeln.
Nur noch soviel zu Daniel 2: „zerbrechlich“ (Vers 42) wurde die religiös-politische Macht 1798 während der Französischen Revolution mit der Absetzung des Papstes, er hatte seine tödliche Wunde erhalten (vgl. Offenbarung 13, 3). Heute leben wir in Zeit, nachdem die Wunde bereits wieder geheilt ist und der "Ton", die religiöse Macht, sehr bald wieder an Stärke zunehmen wird.
Nach den Prophezeiungen der Bibel wird diese religös-politische Macht zukünftig wieder herrschen, dieses Mal tatsächlich weltweit. Wie aber in Vers 43 vorhergesagt, wird es nicht halten, es wird wiederauseinanderfallen.
Im nächsten Artikel werden wir die Vorherrschaft des Papsttums im Mittelalter und die Französische Revolution betrachten.