Kerzen, Feuer und Licht sind die zentralen Elemente der Advents- und Weihnachtszeit. Das Licht soll die heilige Nacht der Geburt des Jesuskindleins erleuchten. In den heidnischen Völkern, wie in Rom zur Zeit des Messias, war es Brauch, bei einer Geburt Kerzen zu Ehren von Geburtsgöttinnen anzuzünden.
Eine Lichtgöttin, die speziell mit Kerzen in Verbindung gebracht wird, ist Candelifera, eine römische Gottheit mit dem Beinamen „Sie, die die Kerze trägt“ oder „Kerzenträgerin“. Laut dem christlichen Schriftsteller Tertullian (ca. 150-220 n.Chr.) wurde sie so genannt, weil sie das Licht hervorbrachte. Sie brachte das Kind „ans Licht“. Sie wurde zu Beginn der Geburt angerufen, um Frauen während des Geburtsvorgangs zu helfen und Licht zu spenden. Dafür wurden Kerzen angezündet, die Mutter und Kind vor herum schwärmenden Dämonen schützen sollten.1
Inhalt der Artikelserie "Advent, Advent, ein Lichlein brennt ..." (Einleitung)
1. Die verworrene Geschichte der Geburt Christi
2. Verehrung eines Babys in Endlosschleife
3. Candelifera, Juno, Lucia, St. Anna, Maria
4. Mit Kerzenlicht gegen die Dämonen der Finsternis (folgt in Kürze)
5. Vom Baum der Erkenntnis von Gut u. Böse zum Weihnachtsbaum (folgt in Kürze)
6. Unser Schöpfer und Erlöser ist anders (folgt in Kürze)
7. Xmas/Christmesse – Das Zeichen Kains (folgt in Kürze)
8. „Ich komme bald!“ (folgt in Kürze)
Candelifera ist niemand anderes als die Göttin Juno. Ein anderer Name dafür ist Eileithyia, die Tochter der Hera und des Zeus. Eine Entbindung konnte nie ohne die fackeltragende Eileithyia/Juno geschehen, denn auch sie brachte mit dem Licht der Fackel das Leben.2 Eine weitere Bezeichnung der Göttin ist Lucina oder Lucia (die Leuchtende), der älteste Beiname der Juno. Später hat man sie mit Diana assoziiert. War sie wie Candelifera erst als Lichtgöttin und Mondgöttin verehrt, wurde sie später zur Geburtsgöttin. Nach komplikationsloser Entbindung wurde der Lucina zum Dank für ihre Hilfe eine ganze Woche lang ein Tisch gedeckt. Als Mondgöttin wurde sie vor allem bei Neumond verehrt und ihr geopfert. Wie die Mondgöttinnen anderer Völker wurden sie zudem als Ehe- und Hochzeitsgottheiten angebetet, sie waren für die Fruchtbarkeit der Eheleute verantwortlich.3
Häufig sieht man die Lichtgöttin zusammen mit dem Gott Kronos abgebildet. In Olympia findet sich am Kronos-Hügel ein Eileithyia-Heiligtum, wo dem Kronos, der Geburtsgöttin und einem nicht näher bekannten Dämon Sosipolis geopfert wurde.4 All diese Göttinnen sind Nachfolger der alten Erdgöttin Gaia (vermutlich ursprünglich die babylonische Semiramis, die erste Gott-Königin), die sich gemäß dem Mythos mit dem Himmelsgott verheiratet, und zahlreiche Götzennachkommen gezeugt hat. Auch Juno hat sich mit dem höchsten und ältesten Himmelsgott Jupiter/Zeus vermählt, und wurde so zur Himmelskönigin (Juno Regina). Als Mondgöttinnen hatte sie einen doppelten Aspekt – einen göttlichen und einen höllischen. Die Esoterikerin und Okkultistin Helena Blavatsky nennt sie „göttliche Mutter“, „Königin des Himmels“, „Morgenstern“ oder „Licht des Meeres“.5
Die Himmelskönigin geht ursprünglich auf Semiramis zurück, die Frau des ersten Gewaltherrschers Nimrod. Nimrod war der erste, der zum Gott-König erhoben wurde. Etwas später wurde seine Gattin Königin Seramis als Göttin verehrt. Bei den Griechen ist sie als Rhea bekannt. Die römische Entsprechung ist Juno. Sie gilt als die Gemahlin des Jupiter. Dieser wiederum ist ein Kind des Saturn. Wie wir im vorherigen Kapitel gesehen haben, ist Saturn eine Entsprechung des babylonischen Nimrod wie Kronos. Ihm zu Ehren wurden die Saturnalien um die Weihnachtszeit gefeiert. Theophilus von Antiochien (gest. 183 n.Chr.) bestätigt, dass Kronos im Osten unter den Namen Bel und Bal verehrt wurde. Aus Eusebius Schriften wissen wir, dass die Assyrer den ersten assyrischen König, dessen Name Belus war, auch Kronos nannten.“6
Semiramis und deren Mysterien stehen unter dem Symbol eines goldenen Bechers. Gemäß den Angaben Plinius (23/34 - 79 n.Chr.) fand man bei der Eroberung Babylons durch den persischen König Kyros eine große Menge goldener Gefäße, darunter befand sich der „Becher der Semiramis“, der 15 Talente (450 kg) gewogen haben soll.7 Wo finden wir dieser Frau mit dem goldenen Becher? Offenbarung 17.
In Ägypten war die babylonische Himmelskönigin „Athor“, das heißt „Wohnung, Tempel Gottes“, genannt. Damit wurde gesagt, dass die Fülle Gottes in ihr wohnt. (Paulus stellt klar, dass die „Fülle Gottes“ in Jahschua8 wohnt, Epheser 3,19, nicht in einem Götzen). In Griechenland hatte sie den Namen „Hestia“ und bei den Römern „Vesta“; beides bedeutet „Wohnort“. Sie zählen zu den Jungfrauengöttinnen und zu den Göttinnen des Feuers. Hestia/Vesta wohnt in jeder Flamme. Sie ist die Muttergöttin des Herdfeuers. Mit dem Anzünden des Feuers wird sie gerufen. In den orphischen Hymnen soll zu Hestia, wie folgt gebetet worden sein:
„Tochter Saturns, verehrungswürdige Jungfrau, die du inmitten großer und ew’ger Feuerflammen wohnst: In dir haben die Götter ihren Wohnort gewählt, fester Ruhepunkt der sterblichen Rasse.“9
Später wurde die Tochter Saturns zur Himmelskönigin und Mittlerin zu ihrem Sohn. Die katholische Kirche hat diesen Kult auf Maria übertragen. Ein Titel der himmlischen Maria ist „Königin des Himmels“.10 Es gibt zahlreiche Kirchen, die der Maria Regina (regierende Maria) gewidmet sind.11 Das Mondattribut der Licht- und Mondgöttinnen wurde ebenfalls auf Maria projeziert.
In den skandinavischen Ländern ging die heilige Lucia laut Legende am 13. Dezember von Haus zu Haus. Auf ihrem Kopf trug sie einen Kranz aus Tannenzweigen mit brennenden Kerzen. In Bayern zeigt sich zuweilen das Christkind ebenfalls in Form eines großen weiß bekleideten Mädchens mit einem Kranz voller brennender Kerzen auf dem Haupt. Das Christkind in Süddeutschland ist dafür zuständig, die Kerzen am Christbaum anzuzünden und Geschenke unter den Baum zu legen.
Dieser Kranz ist auch unter dem Namen Julkranz bekannt, der meist durch die Speichen gevierteilt war und die vier Jahreszeiten darstellen soll. Es ist das althergebrachte Sonnenrad, welches das wiederkehrende Leben symbolisiert. Wie die Lucia kündigte er die Weihnächte an. Wir kennen ihn heute als Adventskranz. Erstmals soll ihn Johann Hinrich Wichern (1908-1881) im damaligen Betsaal des Stiftungsgeländes in Hamburg 1839 aufgestellt haben, um die Kinder auf Weihnachten einzustimmen.www.rauheshaus.de/wir-fuer-sie/adventskranz">12
Die Geistlichen der katholischen Kirche sahen in Lucia eine weitere Heilige und nahmen diese weiße Lichtfigur als heilige Lucia in ihre Heiligensammlung auf. Wie die heidnische Göttin wird sie mit einer Fackel dargestellt. In den skandinavischen Ländern feiert man Luciafest am 13. Dezember zum Gedenken der heiligen Lucia. Das Fest hat den Charakter der Wintersonnwendfeiern. Dort wird heute noch das St. Lucia-Fest am 13. Dezember gefeiert.13 Dabei krönt man ein junges Mädchen mit einem Kranz voll Kerzen.
Bei den griechischen und römischen Muttergottheiten „liegt die Betonung weniger auf der Keuschheit als auf der jugendlichen Fülle mit ihrer magischen Kraft“. Die in Kleinasien verehrte Göttin Artemis, Tochter des Zeus, galt als unnahbare Jungfrau und Todesgöttin, weil sie blutige Opfer forderte. Man verehrte sie als Göttin der Wälder und der Jagd, aber auch als die „große Mutter“ und Fruchtbarkeitsgöttin. Ihre Entsprechung ist die römische Göttin Diana. Im Tempel zu Ephesus stand ihr Kultbild mit vielen Brüsten dargestellt. Von Eunuchen-Priestern wurde dort der Opferdienst vollzogen (vgl. Apostelgeschichte 19,24-28).14
Die spätere Marienverehrung hat viele Aspekte dieser Muttergöttinnen übernommen. Hier ist die Legende von Anna und Joachim zu erwähnen. Die Lehre der römischen Kirche sieht in ihnen die Eltern der „Jungfrau Maria“. Den Ursprung dieser Legende findet sich in dem Protoevangelium des Jakobus, das in der Mitte des zweiten Jahrhunderts entstanden ist. Demnach soll sich Anna mit Joachim aus dem Stamm Juda verheiratet haben.
15 Hier schafft es der „Vater der Lüge“ (Johannes 8,44), dass Maria zur Erlöserin gemacht wird, obwohl Jahschua es war, der wegen unserem gefallenen Zustand „zum Fluch geworden“ ist (Galater 3,13 – das heißt, er nahm die Tatfolge der menschlichen Sünde, den Tod, auf sich, um uns zurück ins Leben zu bringen.). Zudem wird die Geburt des Messias auf Anna und Maria gelenkt. Es ist alles so absurd, dass man nur staunen kann. Die Geschichte geht in etwas so: Anna wurde von einer Dienerin in Versuchung geführt, eine königliche Krone aufzusetzen, aber sie weist sie zurück. Sie geht in den Garten und bittet Gott um Kindersegen. Daraufhin sieht sie ein Nest mit Sperlingen auf einem Lorbeerbaum, das sie ausrufen lässt: „O wehe, wer hat mich geboren, daß ich zum Fluch geworden bin für die Kinder Israel?“ Gott verheißt ihr daraufhin, sie würde schwanger werden. Auch Joachim hat Engelserscheinungen. Maria wird geboren. Anna und Joachim bringen die dreijährige Maria nach Jerusalem, wo sie von den Priestern freudig aufgenommen wird.
Obwohl die Kirchenväter Hieronymus (348-420) und Augustin (354-430) an der Echtheit dieser Legende zweifelten, findet die Verehrung der heiligen Anna bereits im vierten Jahrhundert Einzug in die Ostkirche. In der römisch-katholischen Kirche begann sie mit Papst Leo III., der die Geschichte des heiligen Joachim und der heiligen Anna im 8. Jahrhundert in der Basilika San Paolo abbilden lies. Seit der Zeit sind zahlreiche Annakirchen entstanden. Und wie zu erwarten, dürfen auch Reliquien (Leichenteile) der St. Anna in vielen ihrer gewidmeten Kirchen nicht fehlen.
Die Reliquienverehrung geht auf das antike Ägypten zurück. Sie gehörte zu den Zeremonien, die an den Tod des Osiris erinnern sollen. Die Legende besagt, dass sein Bruder Set ihn in vierzehn Teile zerstückelt und in den Nil warf. Seine Frau Isis machte sich mit einem Papyrusboot auf den Weg, um die Gebeine ihres Gemahls wieder zu sammeln. Sie begrub sie in Gräber, die für die Gläubigen zu Wallfahrtsorten wurde.
Auf einer Abbildung kann man die heilige Anna sitzend auf einem Lehnstuhl unter einem Baum bewundern, Maria sitzt zu ihren Füßen. Häufig werden Anna, Maria und Christus auch in der Art der Dreieinigkeit zusammen dargestellt („St. Anna felbdritt“).16 Im katholischen Volksglauben soll die heilige Anna vor Krankheit, Armut und vor dem Tod schützen. Die Franziskaner sahen in ihr eine höhere Heiligkeit und förderten das Dogma von der „Unbefleckten Empfängis“ Marias. Papst Gregor XIII. befahl 1584, dass zu Annas Ehre eine Doppelmesse jedes Jahr am 26. Juli gehalten wird.17
Anna hat also ein, von der Erbsünde befreites Kind geboren, das ihr ganzes Leben lang „unbefleckt“ blieb. Nur als reine, unbefleckte Jungfrau, konnte sie den Gottessohn auf die Welt bringen. Das „Hochfest der unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria“ wird jährlich am 8. Dezember gefeiert. Dieses Fest hat also nichts mit der Geburt Christi zu tun, sondern mit der Geburt Marias. Die römisch-katholische Kirche hat aus dem Ausdruck „Jungfrau“ und der Aussage, dass Maria noch nicht mit ihrem Verlobten Josef geschlechtlich verkehrt hat, die „unbefleckte Empfängnis Mariens“ gemacht. Erst 1854 wurde dieses Dogma verkündigt. „Wo das Neue Testament von Maria als Jungfrau spricht, ist nur die Zeit bis zur Geburt Jesu gemeint.“18
Im Islam wird ebenfalls die Mutter Marias in Sure 3 („Das Haus ’Imran“) hervorgehoben. Hier ist es die Frau ’Imrans, die Maria zur Welt bringt. Sie wurde noch im Mutterleib Gott geweiht, damit sie vor Satan geschützt ist (siehe Sure 3,35-36). Allah ließ „sie wachsen in holdem Wachstum, und es pflegte sie Zacharias. Sooft Zacharias zu ihr in die Zelle trat, fand er Speise bei ihr. Da sprach er: 'Oh Maria, woher ist dir dies?' Sie sprach ‚Es ist von Allah‘“.19 Da Allah das Mariakind vor Satan schützt, muss man annehmen, dass sie ohne Sünde war.
Die Reformatoren erkannten, dass die Verehrung irgendeiner Person, auch wenn es sich um die Mutter des Messias handelt, Götzendienst ist. Jedes Kind, das geboren wird, kommt im „gefallenen Zustand“ auf die Welt (vgl. Johannes 3,6; Psalm 51,7; Hiob 14,3). Eine einzige Ausnahme ist Jahschua. Er wurde zwar von Maria, einer gefallenen, sündigen Frau geboren, aber nicht von einem sündigen Mann gezeugt. Der heilige Geist des Vaters hat Maria „überschattet“ (Lukas 1,35), und damit einen Sohn geboren „der die Sünde nicht kannte“ (2. Korinther 5,21) und „der keine Sünde getan hat“ (1 Petrus 2,22). Er hatte die gefallene Natur nicht, denn „in Ihm ist keine Sünde“ (1. Johannes 3,5).
Jahschua liebte Seine Mutter sehr, was Seine Besorgnis am Kreuz für sie zeigte. Aber immer wenn sie sich einmischte, wenn Er den Willen Seines himmlischen Vaters folgte, wies Er sie mit den Worten zurecht: „Was habe ich mit Dir zu schaffen, Frau?“, oder wie es die Menge-Übersetzung ausdrückt: „Was kümmern dich meine Angelegenheiten, Frau?“ (Johannes 2,4) Als Jaschua mit zwölf Jahren in den Tempel ging und sich mit den Schriftgelehrten unterhielt, suchten ihn Maria und Josef. Als sie Ihn fanden, machte sie Ihm Vorwürfe und spricht von Joseph als „dein Vater“ (Lukas 2,48) Er antwortete ihnen: „Weshalb habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ (Lukas 2,49) Das sind Seine ersten Worte, von denen das Neue Testament berichtet. Schon diese Begebenheit lehrt, dass Jahschua immer mit Seinem himmlischen Vater in Verbindung steht, von dem Er gekommen ist. Er vermittelt uns damit auch, dass wer Ihn kennt, nicht suchen muss, weil er Ihn im Herzen hat.
Als Jaschua als Erwachsener in der Synagoge lehrte, und eine große Menschenmenge drinnen und draußen standen, suchten ihn Seine Mutter und Seine leiblichen Brüder. Als Besucher dies mitbekamen, informierten sie Jahschua: „Deine Mutter und deine Brüder suchen dich!“ Er antwortete ihnen: „Wer ist meine Mutter, oder wer sind meine Brüder?“ Und indem er ringsumher die ansah, die um ihn saßen sprach Er: Siehe da, Meine Mutter und Meine Brüder! Denn wer den Willen Gottes tut, der ist Mein Bruder und Meine Schwester und Meine Mutter.“ (Markus 3,32-35) Darum geht es. Dafür ist der Sohn des Himmels gekommen. Jeder darf Ihn seinen Bruder nennen. Es geht nicht um Maria. Und schon gar nicht braucht es Maria als Mittlerin zum Sohn. Jahschua ist der Mittler zum Vater. Geht es nach der Papstkirche, braucht es erst die Maria, damit man überhaupt erst zum Sohn kommt. Wenn Christen zu Maria oder zu Engeln beten, ist das schlimmerer Götzendienst, als wenn Heiden (heute würde man sagen „Neu-Pagane“) Götter wie Jupiter oder Juno verehren.
Die alten Kelten, Angelsachsen und Germanen nannten die Weihnacht die „heilige Mutternacht“ (modra niht). Es war die Wintersonnwende, die groß gefeiert wurde. Die Zeit der zwölf Nächte war den mütterlichen Schutzgottheiten geweiht, die von Weihnachten bis Dreikönig reichte. Man glaubte, dass die Seelen verstorbener einflussreicher, weiser Frauen dann segnend durch die Lande zogen.20
Zu Weihnachten werden bei uns die Märchen der Gebrüder Grimm aus der Mottenkiste geholt. Hier ist vor allem Frau Holle, die Gattin des Gottes Wodan, zu erwähnen. Sie trägt Züge der germanischen Göttin Freya und soll es, gemäß dem Mythos, nicht nur schneien lassen. Zu Weihnachten zog sie selbst übers Land, um Geschenke zu verteilen. Wodan hingegen kommt jedes Jahr am 6. Dezember am Nikolaustag zur Erde. Diese weiß verschleierte Frau mit ihrem goldenen Wagen wurde als die große Schicksalsgöttin Frau „Holla-Berchta“ in den schlesischen Adventsspielen nachempfunden.21 Ein Liedtext über Frau Holle von Friedrich Herman Frey (1839-1911) drückt dies eindrucksvoll aus:
„... Im Garten blüht die Weihnachsbluhm, Frau Holle fährt im Dorf herum. Schnurre, Rädchen, schnurre! [..] Bemerkt sie wo noch einen Schein, Frau Holle hält an und schaut hinein. Die munter dreh’n belohnt sie fein – Schnurre, Rädchen, schnurre.“
Das Märchen von „Balder’s Tod und Wiedergeburt“ dreht sich ebenfalls um Frau Holle, die das Kind Baldur wieder auf die Welt bringt, nachdem es gestorben war. Balder steht hier für die Sonne. Dabei geht es um eine Familie mit zwei Kindern, die erfuhr, dass Balder erschlagen wurde. Sie erschraken sehr, denn die Sonne war tot. Die Schafe, die Fische und die Bienen waren nicht mehr lebendig. Die Familie machte sich auf den Weg, um die Sonne zu suchen. Zusammen mit verschiedenen Tieren des Waldes kamen sie an einen Berg mit Eis und Schnee. Nach dreimaligem Klopfen wurde ihnen aufgetan. Im Inneren befand sich eine „wunderschöne Frau wie der Tag“, auf ihrem Schoß hielt sie ein kleines Kind, „das wie die Sonne lachte". Die Frau stellte sich als Frau Holle vor. Sie erklärte, dass sie das Kind Balder in dieser Nacht wiedergeboren habe. Die Sonne war wieder auferstanden. Frau Holle gab allen ein Geschenk. Dem Vater überreichte sie einen brennenden Span. „Er wird nicht verlöschen“, sprach sie zu im. „Da wurde das Dorf hell von den vielen Kerzen, und die Kezren leuchteten weit in die Nacht.“22
Märchen, wie Frau Holle, scheinen auf den ersten Blick Erzählungen zu sein, die Kindern das Gute vermitteln möchten, nach dem Motto: „Was lernen wir aus der Geschicht“? Das ist trügerisch, denn Märchen beinhalten immer magische Praktiken, um ein Ziel zu erreichen. Das nennt man weiße Magie, im Gegensatz zur schwarzen Magie. Bei der schwarzen Magie ist es der Teufel direkt, bei der weißen Magie verkleidet er sich als „Engel des Lichts“ (vgl. 2. Korinther 11,14). Kleine Kinder sind für alles empfänglich, was Erwachsene ihnen erzählen. Sie können nicht unterscheiden zwischen Realität und Märchen. Das Unterbewusstsein der Kinder wird dadurch auf einen falschen Weg gelenkt. Eine verzerrte Wirklichkeit nistet sich in den Kinderköpfen ein. Die Gefahr ist groß, dass sie später auf der Suche nach der Wahrheit, die biblische Botschaft durch die Brille dieser, in den Kinderjahren eingewurzelten „Realität“, filtern. Am Beispiel von dem Märchen von Balder und Frau Holle sind es folgende Punkte, die das Evangelium auf den Kopf stellen:
1. Mittels Magie kommt man ans Ziel. Die Bibel warnt eindringlich vor magischen Praktiken (3. Mose 19,26; 2. Könige 17,17; Nahum 3,4; 2. Chronik 33,6; Galater 5,20; Offenbarung 9,21), weil man sich der dunkeln Seite öffnet. Man bittet Satan um Hilfe. Zudem braucht es keinen Erlöser, denn man hat es selbst in der Hand. Eigene Werke werden wichtig. Man will etwas Greifbares (hier die vielen Kerzen und der brennende Span, damit die Sonne nicht mehr erlöscht). Es lenkt von einem geistlichen Verständnis ab. Nur unspektakulär im Vertrauen durch den Geist Gottes zu leben, ist zu wenig.
„Wenn ihr nämlich nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist tötet, was der Leib aus sich heraus tut, werdet ihr leben. Denn die vom Geist Gottes getrieben werden, das sind Söhne und Töchter Gottes.“ (Römer 5,13-14).
2. Es wird die Ur-Lüge dem Kind eingepflanzt: Die Wiedergeburt bzw. die Reinkarnationslehre. Wie verwirrte die Schlange Eva im Garten Eden? „Du wirst gewiss nicht sterben!“ (1. Mose 3,4) Sie verdrehte die Worte des Schöpfers ins Gegenteil. Die Bibel durch diesen Filter gelesen, kann den Menschen glauben machen, man habe mehrere Leben. Noch in einem späteren Leben - und wenn es in den himmlischen Regionen ist – kann er sich bekehren. Der Erlöser wird an den Rand gedrängt. Wozu musste Er Seine Herrlichkeit beim Vater aufgeben, auf die Welt kommen und einen schmachvollen Tod sterben, wenn es genauso gut durch Wiedergeburten möglich ist, ewig zu leben?
„Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird der Christus, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum weiten Mal denen erscheinen, die auf ih warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.“ (Hebräer 9,27-28)
„Heute, wenn Ihr Meine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht. [...] Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen.“ (Psalm 95,7.11; Hebräer 3,7)
Wie doppelzüngig die Schlange ist, zeigt Frau Holle bei den alten Germanen. Sie nannten diese Frau, die in den Raunächten tätig wird, „Perchta“. Nach der Legende soll sie eine sehr große und kräftige Frau gewesen sein. Sie wohnt in Hainen und Bergschluchten, im Sommer in den Tiefen der Seen. Wie bei Baldurs Tod und Wiedergeburt zieht sie sich im Winter in das Innere der Berge zurück und erzeugt den Schnee, denn sie mit ihrer goldenen Spindel spinnt. Zuweilen wird ihr Gesicht halb weiß und halb schwarz dargestellt Sie bringt Unheil und gilt als Kinderschreck.
Bei den Slowenen kommt sie als schwarze böse Frau, die nachts ausreitet, um zu zerstören. Sie löst Überschwemmungen und Bergstürze aus. Man erzählt, wie die Perchta einem Jungen mit Namen Martin einen Apfel angeboten hat. Bei den mährischen Slaven ist Perchta als Spinnerin, Regenspenderin und Erdgöttin bekannt. Dort geht sie mit herabhängender Zunge von Haus zu Haus. Den Kindern, welche die vom Nikolaus erhaltenen Süßigkeiten schon gegessen haben, schlitzt sie den Bauch auf. In einigen Orten Böhmens ritzt sie mit einem Messer die Fußsohle und streut Salz hinein.23
Hier traut sich der Wolf aus dem Schafpelz. Die dunkle Seite kommt ans Licht. Das hat wiederum zur Folge, dass sich die Menschen, und vor allem die armen Kinder, fürchten. Furcht ist eine der größten Waffen Satans. Mit Angst kann der Mensch gefügig gemacht werden. Hat der Mensch Angst, wird er alles tun, was von ihm verlangt wird. Angst ist ein Kontrollmittel, um Macht auszuüben. Im Mittelalter war es die Angst vor Dämonen, heute ist es die Angst vor Viren, vor Krieg und CO2. Richard von Weizsäcker soll einmal gesagt haben: „Alle Diktaturen nähren sich aus der Angst der Untertanen.“ Der Staatsmann und Philosoph Niccolò Machiavelli wusste: „Wer die Ängste der Menschen kontrolliert wird Herr ihrer Seelen.“
Der germanische Brauch der Perchta/Frau Holle ist heute noch in Teilen Bayerns und Österreichs am Dreikönigstag erhalten geblieben. Männer verkleiden sich mit Masken heidnischer Göttinnen, dämonischen Weibern oder Tieren. Die heilige Lucia steht der Perchta in nichts nach. Sie fragt der Sage entsprechend am heiligen Abend die Mägde, ob sie schon alle Wäsche gewaschen haben. Bei Verneinung schlägt sie mit einer Rute. In den meisten deutschen Gegenden kommt jedoch die weiß gekleidete Perchta, Bertha, Hulda bzw. Frau Holle in der Weihnacht in Gemeinschaft mit Nikolaus, Wotan oder Ruprecht, um die braven Kinder mit Äpfeln und vergoldeten Nüssen zu beschenken.24 Bei den Gebrüdern Grimm ist es Frau Holle, die das Bett schüttelt. Und bei den Katholiken wurde sie zur heiligen Lucia und Maria.
Wir sehen in diesen Figuren der abergläubischen Legenden immer wieder die beiden Aspekte Licht und Finsternis in einer einzigen Figur vereint. Das ist das luziferische Prinzip. Die Dunkelheit gehört zum Licht, Gott ist sowohl Gut als auch Böse. Und so muss auch der Mensch seine negative Seite nicht loswerden, sondern annehmen: Yin und Yang. Unser Schöpfer, wie Er in der Bibel vorgestellt wird, ist nicht so. In Ihm gibt es keine Dunkelheit. Die Finsternis herrscht auf dieser Erde wegen des tiefen Falls Satans und seiner erfolgreichen Verführungskünste.
„Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«.[3. Mose 26,12; Hesekiel 37,27]“ (2. Korinther 6,14b-16)
Wir können uns entscheiden: Wählen wir das Licht oder die Finsternis. Beides zugleich funktioniert nicht. Wenn der Messias wiederkommt, wird diese alte Erde mit allem Bösen, der Dunkelheit und dem Verursacher der Finsternis für immer verschwinden (Offenbarung 21,4; 22,5; 18,21; 1. Korinther 15,26; Jeremia 51,64; Hesekiel 26,21). Der Mensch, der sich Jahschua anvertraut und ihm folgt, wird zu einer neuen Schöpfung im buchstäblichen Sinn. Auf der neuen Erde, so wird uns in Offenbarung prophezeit (Offenbarung 21,23; 22,5), braucht es keine Sonne mehr, die auf und untergeht, weil Gott alles durch Seine Anwesenheit erleuchtet.
Wie sehr die Finsternis die althergebrachten Weihnachtsbräuche beherrschen, werden wir im nächsten Kapitel untersuchen: „Mit Kerzenlicht und Feuer gegen die Dämonen der Nacht“ (folgt in Kürze).
1 W.H. Röscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Band 1, Verlag von B.G. Teubner, 1884-1890, Spalte 850
2 Carl Bötticher, Ergänzungen zu den letzten Untersuchungen auf der Akropolis zu Athen – großer Altar der Demeter zu Eleusis, S. 13-42, in: Philologus – Zeitschrift für das klassische Altertum, Ernst von Leutsch (Hrsg.), Band 25, Dieterichschen Buchhandlung, Göttingen 1867. S. 27
3 W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Band 2, 1. Abt., Verlag von B.G. Teubner, 1890-1894, Spalten 577-587
4 ebenda, Spalte 1479
5 Helena P. Blavatsky, Secred Doctrine, Band 1, Theosophical Puplishing Company, London 1888, S. 400
6 Alexander Hislop, Von Babylon nach Rom, CLV Christliche Literatur Verbreitung e.V, Bielefeld 1997, S. 39
7 Plinius Naturgeschichte, übersetzt von Johann Daniel Denso, 2. Band, 1765, S. 665-666
8 Ich verwende nachfolgend anstelle des Namens ‚Jesus‘ den ursprünglichen hebräischen Namen Jaschua, eine Kurzform von Jahuschuah (vgl. Fußnote der Schlachter 2000 zu dem Namen Josua: „Hebräisch Jehoschua; dieser Name wird im Griechischen mit Jesus wiedergegeben.“ Dieser Name enthält den Namen Gottes JaHuWaH (JHWH) – JaHuWschuaH (JHWH ist Rettung). Der Name Jesus hat keine Ähnlichkeit mit dem Namen JHWH des Alten Testaments. Dieser Name steht aber immer im Zusammenhang mit dem zukünftigen Messias und weist auf Ihn hin. Wer zum Gottesnamen mehr wissen möchte, lese bitte den Artikel ‚Unser Schöpfer – Wie ist Sein Name und wie der Name Seines Sohnes?‘
9 Albert Lüscher, Babylon, Weihnachten und Ostern, Pfligverlag Langenthal, 5. Aufl. 1986, S. 11
10 Das Dogma der leiblichen Himmelfahrt der Maria wurde 1950 durch Papst Pius XII. (1939-1958) verkündigt, die mit Lichtprozessionen gefeiert wird.
11 Maria wird von der Papstkirche zudem als 'Königin der Engel', 'Königin des Friedens' oder 'Königin des heiligen Rosenkranzes' bezeichnet. Weitere Bezeichnungen, die laut Bibel nur Jahschua zustehen, kann man auf folgender Seite lesen: www.katholisch.de/artikel/25843-so-viele-pfarreien-stehen-unter-dem-patronat-der-gottesmutter-maria
12 www.rauheshaus.de/wir-fuer-sie/adventskranz
13 Das Fest fällt auf den 13. Dezember, weil dieser Tag in Schweden vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1752 über ein Jahrhundert lang der kürzeste Tag des Jahres (Wintersonnenwende) war.
14 Lothar Coenen/Klaus Haacker (Hrsg.), theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament, SCM R. Brockhaus, Witten 2010, S. 484
15 Albert Hauck (Hrsg.), Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Band 1, Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1896, S. 552-553
16 Albert Hauck (Hrsg.), Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Band 1, Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1896, S. 554
17 ebenda, S. 553
18 Lothar Coenen/Klaus Haacker (Hrsg.), theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament, SCM R. Brockhaus, Witten 2010, S. 486
19 Koran Sure 3,37, nach der Übersetzung von Max Henning, Reclam Universalbibliothek, 1991
20 Paul Herrmann Deutsche Mythologie, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig 1906, S. 90
21 vgl. Paul Herrmann Deutsche Mythologie, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig 1906, S. 363
22 Hans Benatier, in: Wilhelm Beilstein, Lichtfeier – Sinn, Geschichte, Brauch und Feier der deutschen Weihnacht, deutscher Volksverlag, München 1943, S. 87-89
23 Edmund Veckenstedt (Hrsg.), Zeitschrift für Volkskunde, Alfred Dörffel, Leipzig 1889, S. 414-416
24 Edmund Veckenstedt (Hrsg.), Zeitschrift für Volkskunde, Alfred Dörffel, Leipzig 1889, S. 422