Der Name „Jesus“ hat weder im Hebräischen noch in der griechischen und lateinischen Sprache die Bedeutung von „erlösen“ oder „retten“. Gemäß biblischer Angaben müsste dieser Name jedoch im Zusammenhang mit dem Namen des Vaters wie auch mit der Eigenschaft der Erlösung in Verbindung stehen. Im vorhergehenden Kapitel haben wir auch gesehen, dass Jesus für den Namen des Messias erst nach dem 2. Jahrhundert in christlichen Schriften auftaucht. In den Bibeln wird er gar erst seit dem 15. Jahrhundert in dieser Form geschrieben. Wie kam es zu diesem Namen mit der Endung „sus“?
Teil 9 der Artikelserie "Wer ist Jesus Christus"
Inhaltsverzeichnis der gesamten Artikelserie
- Einleitung (1. Teil)
- Die ersten „Christen“ in Antiochia... (2. Teil)
- ... und der Hindu-Erlöser Krishna (3. Teil)
- Exkurs: Wer ist "Isa" im Koran? (4. Teil)
- Chrestus, der „Gute Gott“ (5. Teil)
- Vom „Guten Gott“ zum Gesalbten (6. Teil)
- Der Gesalbte Christ und der ägyptische Totenkult KRST (7. Teil)
- Die Entwicklung der „Nomina sacra“ zu „Iesus Christus“ (8. Teil)
- Die Endung „sus“ - Gott Dionysus, Sohn des Zeus (9. Teil)
- Der Dionysus des Nordens: Hesus (10. Teil)
- Von Sol invictus zu Jesus Christus (11. Teil)
- Das Christogramm, das Kreuzzeichen und das Malzeichen des Tieres (12. Teil)
- Schluss
Die Endung „sus“ - Gott Dionysus, Sohn des Zeus
Wie schon gezeigt, kann dem Namen „Jesus“ im Hebräischen keine Bedeutung zugesprochen werden. Laut Bibel müsste der Name des Messias aber mit dem Namen Seines Himmlischen Vaters in der Eigenschaft von „retten“ oder „erlösen“ im Zusammenhang stehen (siehe hierzu Unser Erlöser: im Auftrag und im Namen Seines Vaters gekommen). Auch im Griechischen und Lateinischen findet sich diese biblische Bedeutung des Namens nicht. Zudem haben wir im vorhergehenden Kapitel gesehen, dass Iesus für den Namen des Messias erst nach dem 2. Jahrhundert in christlichen Schriften auftaucht.
Warum kam es zu diesem Namen mit der Endung „sus“? Das liegt in erster Linie sicherlich daran, dass bereits in der Septuaginta1 im ersten Jahrhundert v.u.Z. bestimmte hebräische Namen ins Griechische „übersetzt“ wurden, und zwar so, dass sie griechisch klangen. Ein Beispiel ist der Name des alttestamentlichen Propheten Elisa, der im hebräisch-masoretischen Text2 als Elischa (אֱלִישָׁה) geschrieben steht. Die Übersetzer der Septuaginta ins Griechische machten daraus jedoch „Elizeus“. Die lateinischen Übersetzungen und auch noch die englische King James Bibel von 1611 haben Elizeus übernommen.3
Der hebräische Name Elischah kommt von der Wurzel „jascha“ mit der Bedeutung von „retten oder befreien aus Drangsal“ (Psalm 7, 2; 34, 7; 44, 8; Jesaja 33, 22; 45, 20). Dieser Name ist eine Kurzform von Elischua, was soviel bedeutet wie „mein Gott ist Heil“.4 Der Name Elischua wird als solcher in den deutschen Bibelübersetzungen auch an zwei Stellen geschrieben: 2. Samuel 5,15 und 1. Chronik 14,5. Der griechische Name Elizeus hingegen, hat die Bedeutung von „(mein) Gott ist Zeus“. So wie bei den hebräischen Namen der Kinder Gottes häufig der Schöpfername an den eigenen Namen angehängt wurde, so war es in der griechischen Praxis mit dem heidnischen Gott Zeus:
„Die griechische Praxis des Veränderns von Personennamen, des Entfernens der gekürzten Formen von rivalisierenden Gottheiten, indem man diese mit den abgekürzten Formen ihres Hauptgottes Zeus austauschte, ist bereits in den Veränderungen bei den hebräischen Propheten zu sehen. […] Die Vorgehensweise der Griechen war einfach. Sie ersetzten einfach jene Worte, die auf den hebräischen Allmächtigen hinwiesen mit Namen oder Buchstaben, die sich auf ihre höchste Gottheit bezogen – Zeus. Der Name Jesus wurde so aus zwei Wörtern geformt: „Ie“ und „Sous“. Nun gab es in der Dreieinigkeit Babylons einen Gott, dessen Name „Ie“ (Gott des Heils) war. Zeus war sowohl der höchste Gott wie auch der griechische Erlöser. „Ie“ gekoppelt mit „Sous“ (dem Endteil von Zeus) ergibt die griechische Form von Iesous „der versöhnende Zeus“, in deutsch und englisch nun Jesus genannt.“5
Zeus war der Hauptgott des griechischen Pantheons. Dieser Name wurde oft Namen oder geografischen Orten (z.B. der Berg Parnassus) hinzugefügt, um diesen Gott zu ehren. Die Endungen sus und seus sind phonetische Aussprachen dieses heidnischen Gottes. Sehr deutlich kann die Veränderung des Namens Jahuschuah zu Jesus in der griechischen Übertragung für den Namen Joschua gesehen werden. Im Hebräischen ist Joschua derselbe Name wie Jahuschuah.6 Jahuschuah wurde gemäß der griechischen Praxis zu Jesus.
„So oft Elias im Neuen Testament erscheint, ist es der Elijah des Alten Testaments [und] Eliseus ist Elischa [sowie] Osee Hosea ist [und] Jesus, der einmal in Apostelgeschichte (7,45) und einmal im Hebräerbrief (4,8) erwähnt wird, ist Joschua.“7
Für die Griechen stellte die Tatsache, dass griechische männliche Namen nie mit „a“ enden, grundsätzlich ein großes Problem dar. Schon aus diesem Grund setzte man hinter die mit "a" endenden männlichen hebräischen Namen ein „s“. So wurde auch der Name des Propheten Elijah zu Elias. So enden auch alle Namen des Kaisers Konstantin der Große (römischer Kaiser von 306 bis 337 u.Z.), der das Christentum zur Staatsreligion machte, mit „us“. Sein vollständiger Name lautet: Flavius Valerius Aurelius Konstantinus Augustus. Kaiser Konstantin war ein Sol Invictus-8 und Zeusverehrer.
In Apostelgeschichte 28,11 wird vom “Zeichen der Dioskuren“ berichtet. „Dioskuren“ sind die beiden Zwillingssöhne des Zeus: Kastor und Pollux. Sie galten in der Schifffahrt als rettende Mächte in höchster Not. Auf dem Schiff von Alexandria, auf dem Paulus von Malta nach Italien weiterfuhr, war ein Wappen mit den antiken Schiffsheiligen, den Dioskuren, angebracht. Es waren die Bundes- und Landesgötter Phöniziens. Ein anderer Sohn des Zeus jedoch gelangte zu großer Berühmtheit und war einer der wichtigsten Götter der Griechen und Römer: Dionysus.9
Versucht man nun im Griechischen eine Bedeutung für den Namen Jesus zu finden, dann deutet die Endung „sus“ auf Zeus und seine Söhne hin, besonders auf seinen Sohn Dionysus. Zeus wird zuweilen als Reiter auf einem Pferd bzw. als Zwitterwesen Mensch/Pferd dargestellt. Meist jedoch wird er muskulös und mit Vollbart abgebildet. In einem Artikel der BBC vom 24. Dezember 2015 wird das uns geläufige Aussehen "Jesus" mit dem griechischen Gott Zeus verglichen, der ihm erstaunlich ähnlich sieht mit den langen Haaren, dem Bart und der Kleidung, mit der "Jesus" seit dem vierten Jahrhundert in Abbildungen dargestellt wird.10 Auch sein Sohn Dionysus wird nicht nur als schöner Jüngling dargestellt, sondern auch als älterer Mann mit Bart. Alexander Hislop zeigt in seinem Buch Von Babylon nach Rom auf, dass es in Babylon, Indien und Griechenland ebenfalls einen Erlöser-Gott gab und Zeus bzw. sein Sohn Dionysus einen solchen Erlösergott darstellte:
„Dieser babylonische Gott nun, der in Griechenland als der Sündenträger und in Indien als der Opfermensch bekannt war, war für die Buddhisten des Ostens, in deren System die ursprünglichen Elemente eindeutig babylonisch sind, im Allgemeinen der ‚Erlöser der Welt‘. Es war schon immer ausreichend bekannt, dass die Griechen gelegentlich den höchsten Gott unter dem Titel ‚Zeus der Erlöser‘ anbeteten, aber dieser Titel sollte sich nur auf die Befreiung im Kampf oder eine ähnliche zeitliche Befreiung beziehen. Wenn man aber weiß, dass ‚Zeus, der Erlöser‘ nur ein Titel des Dionysus war, des Sünden tragenden Bacchus‘, erscheint seine Eigenschaft als Erlöser in einem ganz anderen Licht.“11
Es ist tatsächlich Dionysus, der Sohn von Zeus, der sich zum Erlöser für die ersten Heidenchristen eignete. Die Römer nannten ihn Bacchus. Der Gott Zeus der griechischen Mythologie ist Jupiter in der römischen Mythologie.
Gemäß der lateinischen Grammatik ist Jove die ablative Form von Jupiter. Jupiter ist abgeleitet von Jovis/Iovis, Jove. Der Gott Zeus/Jovis/Jupiter wurde im Altertum als höchster Gott und Pater (Vater) verehrt:
„Aus Zευς, Διος entstand der in der etruskischen Schrift häufig vorkommende Iufis oder Iovis pater, Iupater offenbar Jupiter …“12
Aus Jupiter/Jove entstand der Name Jahwe, ein Name, der fälschlicherweise für den Himmlischen Vater, bzw. das Tetragramm JHWH verwendet wird.13 Weitere Informationen hierzu: Woher kommt der Name „Jahwe“?
Dionysus ist in der griechischen Götterwelt der Gott der Weinernte, des Rausches, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Zu seinen Ehren wurden im antiken Griechenland die Dionysien-Festspiele mit Prozession und Theater gegeben. Die Römer nannten in später Bacchus, wegen dem Lärm seines Gefolges.
Dionysus’ Vater ist Zeus/Jupiter. Seine Mutter wird in der Mythologie unterschiedlich genannt; Demeter, Persephone, Lethe oder Semele. Semele als Mutter ist die bekannteste Sage mit dem Inhalt, dass der mit Hera verheiratete Zeus eine geheime Liebschaft mit ihr hatte. Die eifersüchtige Hera habe sich verkleidet und Semele überredet, sie möge sich von Zeus den Liebesbeweis erbitten, sich in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Zeus beantwortete ihre Frage mit einem Blitz, der sie verbrannte. Den Fötus in ihrem Bauch entriss er ihr und nähte ihn in seinen eigenen Schenkel ein, in den er eine tiefe Wunde schnitt. Nach drei Monaten öffnete er ihn und brachte Dionysus zur Welt. Zeus Frau Hera war auf Dionysus sehr eifersüchtig und forderte die Titanen auf, ihn zu töten. Die Titanen zerrissen Dionysus beim Spielen in sieben Teile, warfen ihn in einen Kessel, kochten und brieten diese über dem Feuer und verschlangen sie. Zeus vernichtete die Titanen anschließend mit einem Blitz.
Eine weitere Version besagt, dass Athene Dionysus‘ Herz entnahm und es Zeus zurückgab. Zeus gab es Semele zu essen, damit Dionysus erneut geboren werden konnte. Nach einer anderen Version war es ein anderer Körperteil: der Phallus. Im antiken Griechenland wird der Phallus vor allem mit Dionysus und Demeter als ein eindeutiges Fruchtbarkeitssymbol in Verbindung gebracht. Demeter galt als die Fruchtbarkeits- und Schutzgöttin der Dionysus-Religion.
Dionysus nahm Ariadne zur Ehefrau, ursprünglich ebenfalls eine sterbliche Frau, wie seine Mutter Semele, die zur Göttin erhoben wurde. Bei den orgiastischen Riten des Dionysuskultes wurden wilde Tiere zerrissen und gegessen und „freie Liebe“ zwischen den Geschlechtern praktiziert. In Rom wurden die Dionysien später als die Bacchanalien (von Bacchus, dem römischen Namen des Dionysus) gefeiert. Dionysus hat ca. 110 Beinamen, wie z.B. Dionysus der Fuchshafte, Dionysus der Lärmer, Dionysus der Unterirdische, Dionysus mit schwarzem Fell, Dionysus der Vielnamige, Dionysus der Stern, etc.
In der Zahlenmystik wird Dionysus mit der Zahl 8 in Verbindung gebracht. Das Bild mit den zwei Reliefen aus dem 1. Jahrhundert zeigen den Dionysus/Bacchuskult. Das rechte Bild zeigt einen Satyr des Dionysus. Satyre werden als Mischwesen dargestellt, halb Mensch, halb Tier. Sie gelten als Grenzen überschreitend, genusssüchtig und schlitzohrig und bereicherten deshalb jedes Dionysusgelage. Neben den Nymphen waren sie die ständigen Begleiter des Dionysus. Auf den Reliefen ist auf dem Sockel die Zahl 8 eingemeißelt.
Die 8 gilt seit alters her als Symbol des Sinnlichen, der Erneuerung und der Wiedergeburt. Diese Zahl ist das Zeichen für Unsterblichkeit, Unendlichkeit und Herrschaft. Im Griechischen und Hebräischen gibt es keine speziellen Zeichen für die Zahlen, vielmehr benutzte man die Buchstaben ebenfalls als Zahlen. In der Zahlenmystik addiert man die Zahlen/Buchstaben eines Wortes entsprechend bestimmter Regeln. Im esoterisch-gnostischen Christentum gilt die 8 als die Auferstehung und 888 steht für Jesus Christus: IHƩOYƩ (griechisch für Jesus) = 888 (10 + 8 + 200 – 70 – 400 + 200).14 Diese Zahl symbolisiert dabei den Übergang vom Irdischen ins Göttliche. Die Zahl 8 steht aber auch für Herrschaft der Schlange – ein sogenannter Teufelskreis: eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Die Acht ist auch die Zahl der Göttin Ischta und des Planeten/Gottes Saturns. In der Magie (z.B. Tarot) steht sie für die Ganzheit.
Bereits ab dem ersten Jahrhundert wurde diese heidnische Zahlenmystik von christlich-gnostischen Charismatikern aufgenommen und gelehrt. Aus den Schriften von Irenäus von Lion (ca. 135 bis 200 u.Z.) erfahren wir über die Lehre des Markus Magus (dem Magier)15 der den „unaussprechlichen Ursprung Jesu“ mit Hilfe der Gematrie (mystische Zahlen- und Buchstabenspekulation) beschreibt:
„Aus der Mutter des Weltalls ging nach Art einer Tochter die zweite Vierheit hervor, und so entstand die Achtheit, aus der die Zehnheit hervorkam. […] Indem sie sich nun die Zehnheit verband und sie vervielfältigte, erzeugte sie die Zahl achtzig; und die achtzig wieder verzehnfachend, zeugte sie die Zahl achthundert. So ist die von der Achtheit und Zehnheit ausgehende Gesamtsumme 8 und 80 und 800 = 888, und der Name Jesous nach seinem Zahlenwerte gleichfalls 888. […] Deshalb hat auch das Alphabet der Griechen acht Einer, acht Zehner, acht Hunderter und zeigt dadurch die Zahl 888 an, d. h. Jesum, der aus allen Zahlen besteht. […] Der Name Christus besteht aus acht Buchstaben, das weist hin auf die erste Achtheit, die, mit der Zehnheit verbunden, Jesum gebar. Dieser wird auch Sohn Christus genannt, d. i. die Zwölfheit, denn der Name Sohn hat vier, Christus aber acht, was zusammen zwölf Buchstaben gibt — die Majestät der Zwölfheit.“ 16
Die christliche Sibyllendichtung17 enthält ebenfalls die Dionysus- bzw. die Jesuszahl, in der die Geburt Jesus vorhergesagt wird; wobei im christlichen Teil der Sibyllinischen Orakel der Name Iesous nie genannt wird:
„Ja, dann kommt zu den Menschen der Sohn des gewaltigen Gottes, Irdischen Leibs, vom Fleische umhüllt und den Sterblichen ähnlich. Vier Vokale hat er und zweimal den Konsonanten, Und nun will ich dir auch die gesamte Zahl noch verkünden: Einer sind acht vorhanden und Zehner noch ebenso viele; Hunderter ach noch dazu verrät ungläubigen Herzen. Denke sofort an Christus, den Sohn des erhabenen Gottes.“18
Zu den damaligen Propheten, Prophetinnen (Sibyllen) und zum lokalen Priestertum kamen die Charismatiker hinzu. Markus der Magier war einer dieser charismatischen Persönlichkeiten, die auf einfache Menschen eine große Anziehung ausübte. Markus der Magier konnte gemäß Irenäus von Lyon nicht nur selbst weissagen, sondern auch andere dazu befähigen. Reiche Frauen sollen ihm gefolgt sein, weil er ihnen die Gabe und Autorität zu prophezeien versprochen hat. Markus versprach ihnen: „Der Charis (Geist) ist über dich gekommen […] öffne deinen Mund und prophezeih!” Die Frauen zögerten meist und er wiederholte, sie sollten einfach sprechen, was ihnen so in den Sinn kommt. Oft fingen sie dann an, irgendwelchen Unsinn mit „leerem Geist“ zu reden. Die Frauen wiederum unterstützten Markus für dieses Geschenk des geistlichen Charisma finanziell oder sexuell.19 Weitere Rituale des Markus des Magiers war der Exorzismus und die Wunderheilungen.
Wie Walter Burkert schreibt, scheint es wandernde Charismatiker bereits in dem Drama Bakchen des Dichters Euripides ca. 400 Jahre v.u.Z. gegeben zu haben. Der Charismatiker tritt dabei als Wundertäter auf und behauptet, direkte Offenbarungen Gottes empfangen zu haben.20 Über die christlichen Gnostiker schreibt er:
„Einzelne gnostische Gruppen scheinen Mysterieninitiationen gefeiert zu haben, die heidnische Praktiken wohl gar zu übertreffen suchen, und das kirchliche Christentum seinerzeit hat die Mysterienmetaphorik sich zu eigen gemacht, die längst in der platonischen Philosophie eingeführt waren.“21
Heute werden viele Bücher geschrieben, die behaupten, dass die Darstellung des Messias in der Bibel, Sein Tod und Seine Auferstehung nach dem Vorbild der Götter der heidnischen Mythologie nachempfunden wurden. Erstmals zog der Lyriker und Romanschriftsteller Friedrich Hölderlin (1770-1843) einen Vergleich zwischen Dionysus und Jesus in seinem Werk „Brot und Wein“. Hölderlin hatte eine ausgeprägte Vorliebe für das antike Griechenland und dessen Religion. Er ist zudem in einer christlichen Umgebung (Mutter Pfarrerstochter, Vater Klosterhofmeister) aufgewachsen. Bei seinen Zeitgenossen galt er gemäß eines Arztgutachtens als wahnsinnig und manisch-depressiv.
Hölderlin hatte sicherlich nicht ganz unrecht bei seinem Vergleich. Denn der Dionysuskult ging in der katholischen Kirche förmlich auf. Dieser „christliche“ Heidenkult wurde im Sinne der kaiserlichen Politik nutzbar gemacht. Denn der Zusammenhalt des römischen Imperiums war „gebunden an die Verehrung und Würdigung der Götter“, wie es ein Reiseführer durch die Peterskirche in Rom ausdrückt. Dieser „Kult der Götter war ein staatliches Interesse, im Sinne des Gemeinschaftlichen und des Übergeordneten.“22 Das damalige Römische Reich hätte niemals eine solche Machtentfaltung erleben können, hätte es Kaiser Konstantin der Große nicht verstanden, die heidnischen Kulte in dem neuen christlichen Glauben aufgehen zu lassen.
Hölderlin jedoch und viele Bibelkritiker nach ihm, werfen den heidnisch-katholischen „Jesus Christus“ und den biblischen Messias in ein und denselben Topf. Hinzu kommt, dass die mystischen Sagen und Kulte einen anderen Hintergrund und eine völlig andere Bedeutung haben. Satan ist ein großer Nachäffer seines Schöpfers, den er verwarf. Nur so schafft es der große Erzrebell, die Menschen zu täuschen und sich selbst als Gott und Erlöser zu tarnen (Jesaja 14,12-15; Hesekiel 28,17; 2. Thessalonicher 2,4).
Dionysus wurde die Rolle eines Erlösers zugeschrieben. Die Mysterien des Dionysus versprachen durch den Wein und die Exstase die Erlösung vom Bösen und die persönliche Unsterblichkeit der Seele. Neben den Weinreben ist der Efeu Dionysus’ heiligste Pflanze. Der Efeu „ist das sichtbare Zeichen dafür, dass das Leben sicher immer erneuert: Man kann ihn zwar abschneiden, aber wenn nur ein kleiner Rest der Wurzel übrig bleibt, wächst der Efeu immer wieder mit überraschender Schnelligkeit an den Bäumen empor.“23
In der Antike versinnbildlichte der Pinienzapfen den Gott Dionysus. Als Attribut Dionysus’ gilt der Thyrsosstab mit einem Pinienzapfen an der Spitze. Der Pinienzapfen „symbolisiert das Wasser, welches aus dem bronzenen Pinienzapfen sprudelt, die Quelle des Lebens, der Pinienzapfen die Unsterblichkeit.“24 Hier wird die Seelenwanderung und Wiedergeburt zelebriert, welche die katholische Kirche ebenfalls in ihr Lehrgebäude aufnahm. Im antiken Rom befand sich ein vier Meter hoher Pinienzapfen aus Bronze in der Nähe des Pantheons. Im Mittelalter wurde er in den Vorhof der alten Peterskirche gebracht. Heute steht er in einem der drei Höfe des Vatikans, im Pinienhof, dem Cortile della Pigna.
Der Kult des Zeus und des Dionysus hatte mit der Sünde kein Problem, man hat demnach ja nicht nur ein Leben. Während der biblische Sohn JaHuWaHs vor ausschweifendem Leben, vor Trunkenheit und Ekstase warnte, werden diese Praktiken im Dionysuskult als förderlich zur Erlösung zelebriert. Während Zeus und Dionysus selbst für sich Opfer25 fordern, ging der Sohn JaHuWaHs selbst in den Tod, damit er die Menschheit vom Fluch des Todes befreien konnte. Denn „der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Römer 6,23). Während Dionysus ein ausschweifendes Leben führte, blieb der Sohn des Allmächtigen JaHuWaH sündenfrei und konnte deshalb die Menschen vom Tod freikaufen.
Dabei ist das Wort „Opfer“ in diesem Sinne ein wenig irreführend, aber es wird in der Bibel angewandt, um den Erlöser als das wahrhaftige „Opferlamm“ im Vergleich zu den alttestamentlichen Priester- und Opferhandlungen zu veranschaulichen. In Verbindung mit den heidnischen Opferzeremonien verleitete es die katholische Kirche dazu, den Ritus der Transsubstantiation einzuführen, bei dem „Jesus Christus“ bei jeder Messe erneut „geopfert“ wird.
Warum aber starb Dionysus? Sicher nicht um die Menschen von ihren Sünden und damit vom ewigen Tod zu retten. Er starb, weil Juno/Hera, die Frau von Jupiter/Zeus eifersüchtig auf das Kind war. Die Bedeutung und der Grund seines Todes ist also ein völlig anderer. Er wird dabei in einem pervertierten Opferritus zerschnitten, gekocht und gegessen. Der Tod des biblischen Messias ist weder ein Mythos noch ein Ritus. Der allmächtige Schöpfergott ließ Seinen Sohn für die Sünden der Menschen sterben und eröffnete den gläubigen Menschen dadurch die Errettung vor der Verdammnis. Die historisch belegte Hinrichtung geschah, weil der Messias behauptete, der Sohn Gottes zu sein.
Fälschlicherweise wird von Atheisten auch gerne folgender Beweis einer nachgeahmten heidnischen Kreuzigung vorgebracht: Sowohl Christus wie auch Dionysus/Bacchus fanden den Tod durch Kreuzigung. In den Mythen wird davon jedoch überhaupt nichts berichtet. In einigen Sagen sind Götter oder Göttersöhne an einen Baum befestigt worden (z.B. Dionysus, Pentheus oder der keltische Hesus). Kreuzigungen, wie sie jener Zeit durch die Römer als Urteil vollstreckt wurden, kannte man weder von Orpheus noch von Dionysus/Bacchus und auch von keinem der anderen Söhnen des Zeus.26
Dieses Bild des gekreuzigten Bacchus wird sowohl in New-Age-Kreisen als auch von Bibelkritikern seit dem 20. und 21. Jahrhundert verbreitet. So z.B. auch in dem Film „Zeitgeist“. Man stützt sich dabei auf einen archäologischen Fund, dem sog. Bacchus-Stein, der seit 1904 im damaligen Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin unter der frühchristlich-byzantinischen Sammlung ausgestellt war. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist er jedoch verschollen. Erhalten sind lediglich Schwarz-Weiß-Fotos in archäologischen Fachpublikationen.
Gerade dieser Stein zeigt jedoch eindrucksvoll die Vermischung des heidnischen Götterkultes in den ersten beiden Jahrhunderten mit dem Messias der Bibel. Der zylindrische Stein ist mit den Maßen 9 Millimeter Durchmesser und einer Länge von 14 Millimetern sehr klein. An den Seiten sind Löcher angebracht, was auf ein Amulett zum Auf- oder Umhängen schließen lässt. Die Inschrift lautet OΡΦEOC BAKKIKOC (Orpheos Bakkikos). Es handelt sich um den griechischen Gott Dionysus, der bei den Römern hauptsächlich als Bacchus verehrt wurde. Der Orphismus scheint eine reformierte Form des Dionysuskultes zu sein.
Orpheus war ein Sänger und Dichter der griechischen Mythologie, um den sich verschiedene Sagen ranken. Sein Vater soll nach einer Erzählung der Gott Apollon sein. Auch er wird häufig mit einer Lyra (eine Harfenart) dargestellt, auf der er Menschen wie Tiere betören konnte.
Anfänglich galt dieser Stein als eine der ältesten Darstellungen der Kreuzigung Christi, da er ins zweite Jahrhundert u.Z. datiert wurde. Unter Wissenschaftlern ist teilweise strittig, ob dieser Stein mit der eingravierten Kreuzigung des Bacchus/Christus eine Fälschung aus dem 17. Bis 18. Jahrhundert ist, oder tatsächlich in die frühchristliche Zeit einzuordnen ist. Gemäß einer Studie von Francesco Carotta gehen Experten davon aus, dass es aus dem dritten Jahrhundert stammt. Man ist sich auch einig, dass diese Darstellung eine Darstellung des gekreuzigten Jesus‘ ist. Es erscheint zwar ein völlig anderer Name, aber das Bild selbst kann sich nur darauf beziehen. Denn keine der tatsächlichen Sagen sowie frühere Bilder von Orpheus, Bacchus und Dionysus weisen auf eine Kreuzigung des heidnischen Gottes hin.29
Der Autor kommt zu dem Schluss, dass der Orpheos-Bacchkus-Stein „das archäologische Bindeglied zwischen dem Kult des Divus Iulius, der seit 44. v. Chr. Reichsreligion war, und dem Christentum“ aus dem 2. oder 3. Jahrhundert ist.30 Robert Eisler kommt zu einem ähnlichen Schluss: „Die Inschrift ‚Orpheus Bakkikos‘ soll den gekreuzigten Messias mit dem ‚Orpheus‘ der bacchischen Mysterien identifizieren.“31 Während das Kreuz ohne den Leib Christi ab dem 4. Jahrhundert unter Kaiser Konstantin I. verehrt wird, wird das Kruzifix erst ab dem 6. Jahrhundert dargestellt, meist als triumphierenden Christus mit offenen Augen. Die Kruzifixe aus dem 12. Jahrhundert mit dem gebogenen, leidenden Körper mit geschlossenen Augen kam erst ab ca. dem 12. Jahrhundert auf. Die Darstellungen aus dieser Zeit haben eine starke Ähnlichkeit mit der Darstellung auf dem Bacchus-Stein.32
33 Wie schon Paulus sage: „… den Griechen eine Torheit.“ (1. Korinther 1,23)
Auch das berühmte Wandgekritzel an einer Hauswand auf dem Palatin in Rom aus dem 2. Jahrhundert u.Z., das einen Gekreuzigten mit einem Eselskopf zeigt, ist keine Darstellung eines gekreuzigten Gottes der Mythologie. Diese Zeichnung zeigt vielmehr ein Spottbild des gekreuzigten Messias als Esel dargestellt. Es könnte sein, dass ein Spötter, möglicherweise ein Schüler, den Gekreuzigten mit Eselkopf an die Wand des Pädagogiums auf dem römischen Palatin gekritzelt hat, um sich über einen Frühchristen lustig zu machen. In nicht perfektem Griechisch steht dort( ins Deutsche übersetzt): „Alexamenos betet [seinen] Gott an“.
Orpheus/Bacchus scheint im zweiten oder dritten Jahrhundert für Christus eingesetzt oder umgekehrt Christus für Orpheus/Bacchus, um den Heiden den christlichen Glauben schmackhaft oder verständlicher zu machen. Auch wurde so „für die Heiden und für die Liebhaber paganer Kultur unter Juden […] das befremdende Christus-Geschehen existenziell nachvollziehbar.“34
Der vom Platonismus geprägte christliche Philosoph und Kirchenlehrer Justin der Märtyrer (100 bis 165 u.Z) zieht Parallelen zwischen „Jesus“ und den Söhnen des Zeus. Mit Kreuzigung, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt, sei „im Vergleich mit euren Zeussöhnen nichts Befremdliches“.35 Es war sicherlich eine gute Absicht von Justin, um die Heiden vom biblischen Glauben zu überzeugen; denn gleichzeitig zeigt er auch die enormen Unterschiede auf und warnt vor diesen mythologischen Göttern, die nichts als nichtige Götzen seien.36 Der Schuss scheint jedoch eher nach hinten losgegangen zu sein, denn immer mehr verbanden sich die griechischen Mythen und Darstellungen mit dem Messias. So lehrte Justin der Märtyrer bereits die „Unsterblichkeit der Seele“ sowie eine ewige Hölle und bezieht sich dabei auf die Philosophen wie Platon, Pythagoras oder Sokrates.37
Aber auch die Juden selbst hatten zu der Zeit bereits Techniken angenommen, griechische Mythen in historische Ereignisse umzuwandeln. So tat es beispielsweise der alexandrinisch-jüdische Schriftsteller Artapanus, indem er Moses mit Hermes-Thoth verglich. „Es war ein Mittel, ihre eigene Kultur in den griechisch-historiographischen Rahmen zu integrieren.“38 Eine „kontrollierte Assimilation“ zeigt die Tragödie „Christus Patiens“ (Das Leiden Christi), welche der Kirchenlehrer und Bischof im 4. Jahrhundert u.Z. komponierte. Er hat diese Tragödie fast vollständig mit euripidischen Versen verfasst. Euripides war einer der drei großen griechischen Tragödiendichter im 4. Jahrhundert v.u.Z. So wurde im Text "Christus Patiens" die Auferstehung mit Zeilen versehen, die aus dem Drama Bacchae von Euripides stammen. Das Stück präsentiert Christus in den „Farben des Bacchus“, wobei der Inhalt derselbe blieb.39 Es gibt eine große Anzahl christlicher Darstellungen von Christus als Orpheus oder umgekehrt. Orpheus ist in der griechischen Mythologie ein Sänger und Dichter. Er stieg in die Unterwelt, um durch seinen Gesang und seinem Harfenspiel den Gott Hades zu bewegen, ihm seine Geliebte zurückzugeben. Seit Klemens von Alexandrien wurde Orpheus als ein Typus auf Christus gedeutet. Auch bei den Kirchenvätern Eusebius und Augustinus finden sich solche Deutungen. Im 5. Jahrhundert wurde Orpheus als Prophet Christi beschrieben. Orpheus als christliches Motiv hält sich bis ins späte Mittelalter. Christus wird mit den Attributen des Orpheus dargestellt.
Im Römischen Reich förderten private dionysische Kultvereine den orphischen Dionysus/Bacchuskult an fast allen Orten. Die Reichen hatten die Leitung der Vereine inne und richteten die dionysischen Feste aus, an denen auch die Diener und Sklaven teilnehmen durften. Es gab auch die Kaisermysterien, die ebenfalls von den dionysischen Klubs für den Kaiser organisiert wurden. Die Mitglieder dieser Vereine hatten bestimmte Dienste inne, welche denen der Messen und Prozessionen der katholischen Kirche recht ähnlich sind. Südlich von Rom fand man auf einem Landgut eine lange Inschrift mit mehr als 400 Personen eines solchen Vereins. Die Liste ist nach dionysischen ‚Dienstgraden‘ geordnet. Sie enthält eine Priesterin, eine Fackelträgerin, einen Hierophant (der das Heilige vorzeigt), Träger des Gottes, Helfer und Ordner, Trägerinnen des heiligen Korbes, Vorsteher und Vorsteherinnen der ‚Füchsinnen‘, Trägerin des Phallus, Feuerträger, Wächter der Grotte, Novizen, die in der Bewährungszeit vor der Aufnahme in den Verein zu schweigen hatten, usw.40
Unter den Vereinsmitgliedern gab es auch einen „Pappi“. Der Pappi spielte die Rolle des Ziehvaters, die Amme die Rolle einer der Nymphen, welche den Dionysus aufzogen.41 Ein Vergleich dieser beiden Figuren mit dem späteren Papst und der „Muttergottes“ Maria drängen sich auf. Die Nymphen wurden im antiken Griechenland als weibliche Elementargeister der Fruchtbarkeit verehrt. Die Verehrung fand in Höhlen und Grotten statt. Auch Maria wird in den sogenannten Marienerscheinungen im katholischen Mysterienglauben in Grotten gehuldigt. Wie Alexander Hislop berichtet, ist der in Griechenland als Kind in den Armen der großen Mutter unter dem Namen Dionysus oder Bacchus verehrte Gott als der ägyptische Osiris zu identifizieren. Er bezieht sich dabei auf Diodorus, Siculus und Herodot. Seine Studien kamen allesamt zu dem Schluss, dass die Riten von Osiris und Bacchus/Dionysus dieselben sind.42
Der Christenkritiker Celsus (2. Jahrhundert) beschuldigt die Christen, „die griechischen und östlichen Vorstellungen zu kopieren und noch schlimmer, sie durch eine neue Darstellung, die von der Tradition abweicht, zu pervertieren“.43 Deutliche Worte. Heute sind diese griechisch-heidnischen Vorstellungen fest im Christentum verankert.
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1 Die Septuaginta (auch LXX genannt) ist die erste griechische Übersetzung der Schriften des Alten Bundes, die ca. 250 v.u.Z. entstand und später mehrere Male überarbeitet wurde. Die Septuaginta ist in ihrer Urgestalt eine rein jüdische Übersetzung. Die ältesten vollständig erhaltenen Handschriften der Septuaginta entstammen aus den ersten christlichen Jahrhunderten und sind christlich überarbeitet.
2 Der masoretische Text ist eine hebärische Textversion des hebräischen Alten Testaments. Er ist das Ergebnis der streng geregelten Bearbeitung älterer Bibel-Handschriften ungefähr in den Jahren 700 bis 1000 u.Z. durch die Masoreten (jüdische Schriftgelehrte).
3 Die King James Bibel von 1611 kann online abgerufen werden. Hier der Link zu Lukas 4,27: www.kingjamesbibleonline.org/1611_Luke-04-27
4 Abraham Meister, Biblisches Namenslexikon, Verlag Mitternachtsruf, Schweiz, 1991
5 George Campbell, The four Gospels, Translated from the Greek with Preliminary Dissertations, and Notes Critical and Explanatory, Bd. 1, London 1834, S. 166; eigene Übersetzung ins Deutsche
6 siehe z.B. George Campbell, The four Gospels, Translated from the Greek with Preliminary Dissertations, and Notes Critical and Explanatory, Bd. 1, London 1834, S. 166, siehe auch Artikel: ‚Unser Erlöser: gekommen im Auftrag und im Namen Seines Vaters‘.
7 George Campbell, The four Gospels, Translated from the Greek with Preliminary Dissertations, and Notes Critical and Explanatory, Bd. 1, London 1837, S. 489; eigene Übersetzung ins Deutsche
8 Sol Invictus war der offizielle Sonnengott des späteren Römischen Reiches.
9 In dieser Studie wird durchgehend die latinisierte Form „Dionysus“ geschrieben und nicht „Dionysos“. Denn auch „Jesus“ wird lateinisch wiedergegeben und auch Christus wird mit „u“ geschrieben, obwohl es im Griechischen mit o geschrieben wird: Χριστός. Damit sind die Namen besser vergleichbar.
10 Joan Taylor, What did Jesus really look like?, BBC-online Magazin, 24. Dezember 2015, www.bbc.co.uk/news/magazine-35120965
11 Alexander Hislop, Von Babylon Nach Rom - Der Ursprung der Römisch-Katholischen Religion, 1997, Übersetzung der englischen Originalausgabe ‚The Two Babylons‘ von 1858 durch CLV Bielefeld, S. 72
12 Karl Eckermann, Lehrbuch der Religionsgeschichte und Mythologie der vorzüglichsten Völker des Alterthums, 2. Bd., Schwetschke und Sohn, Halle, 1848, S. 145
13 Alexander Hislop, Von Babylon Nach Rom - Der Ursprung der Römisch-Katholischen Religion, 1997, Übersetzung der englischen Originalausgabe ‚The Two Babylons‘ von 1858 durch CLV Bielefeld, S. 324
14 Olaf Waßmuth, Sibyllinische Orakel 1-2: Studien und Kommentar, Leiden/Boston, 2011, S. 200
15 Markus der Magier war der Gründer einer gnostischen Sekte im zweiten Jahrhundert. Seine Lehren sind nur deshalb bekannt, weil sie Irenäus von Lion, einer der ersten sogenannten Kirchenväter, in seiner langen Schrift „gegen die Heräsien“ wiedergibt und kommentiert.
16 Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, aus dem Griechischen übersetzt von E. Klebba. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 3) München 1912, Erstes Buch, 15. Kapitel, 2. Abschnitt; aufzurufen unter www.unifr.ch/bkv/kapitel595-1.htm-888
17 Sibyllen waren Prophetinnen, die die Zukunft in ekstatischer Prophetie vorhersagten. Die Verehrung der Sibyllen könnte in Kleinasien im Umfeld von Mysterienkulten einer ‚Erdmutter‘ wie Kybele zu suchen sein. Dies zeigt sich häufig in dem ihr zugeschriebenen Aufenthaltsort, an einem Felsblock oder Felsspalt oder in einer Felsenhöhle, der Sibyllengrotte. Erstmals werden sie in Texten von Heraklit, Platon, Aristophanes und Euripides erwähnt. Es gibt Sibyllen mit jüdischem Kern fast ohne christliche Bearbeitung (Bücher 3-5). Die Sybillen 1,2,6 und 7 weisen deutlich christliche Merkmale auf. Man geht jedoch davon aus, dass sie jüdische Grundschriften haben. Die Bücher 11-14, die erst im 19. Jahrhundert entdeckt wurden, sind weder spezifisch jüdisch noch spezifisch christlich. Aus: Olaf Waßmuth, Sibyllinische Orakel 1-2: Studien und Kommentar, Leiden/Boston, 2011, S. 5
18 Orac. Sib. I 324-331, Niclas Förster, Markus Magus, Mohr Siebeck, Tübingen, 1999, S. 329. Wie Niclas Förster schreibt, handelt es sich hierbei um eine christliche Umdeutung des Namensrätsels aus dem heidnischen Orakel der Sibylle, I 141-144.
19 Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien. Aus dem Griechischen übersetzt von E. Klebba. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 3) München 1912, 1. Buch Kapitel 13,3, aufzurufen unter: www.unifr.ch/bkv/kapitel593-2.htm
20 Walter Burkert, Antike Mysterien – Funktionen und Gestalt, C.H. Beck München, 1990, S. 20
21 Walter Burkert, Antike Mysterien – Funktionen und Gestalt, C.H. Beck München, 1990, S. 11
22 Jutta Hatz, Die Peterskirche in Rom: Ein Führer durch die Peterskirche und ihre Kunstwerke, epubli Verlag GmbH Berlin, 2014, S. 13
23 Reinhold Merkelbach, Die Hirten des Dionysos: Die Dionysos-Mysterien der römischen Kaiserzeit und der bukolische Roman des Longus, B.G. Teubner Stuttgart, 1988, S. 11
24 Jutta Hatz, Die Peterskirche in Rom: Ein Führer durch die Peterskirche und ihre Kunstwerke, epubli Verlag GmbH Berlin, 2014, S. 38
25 Das Schlachtopfer, das für Dionysus dargebracht werden sollten, war besonders der Bock. Denn der Sage nach verwandelte Zeus den Neugebornen Dionysus in ein Böcklein. Deshalb war der Bock das wichtigste Opfertier für Dionysus. Aber auch der Stier war als Opfergabe sehr wichtig. Dionysus selbst erscheint auch mal mit dem Stierfuß oder in Gestalt eines Stieres.
26 so berichtet es Justin der Märtyrer in seiner Ersten Apologie, Kapitel 54-55, Frühchristliche Apologeten und Märtyrerakten Band I, deutsche Übersetzung, München 1913, S. 122-123
27 abgebildet in R. Eisler, Orpheus – The Fisher, Comparative Studies in Orphic and early Christian Cult Symbolism, London, 1921, Tafel 31
28 O. Wulff, Königliche Mussen zu Berlin, Altchristliche und mittelalterliche, byzantinische und italienische Bildwerke, Berlin, 1905, Tafel 56
29 Francesco Carotta, Orpheos Bakkikos: Das verschollene Kreuz, www.carotta.de/subseite/texte/articula/Orpheos_Bakkikos_de.pdf, S. 4
30 Ebenda, S. 22
31 Robert Eisler, Orpheus – The Fisher, Comarative Studies in Orphic and Early Christian Cult Symbolism, J.M. Watkins London, 1921, S. 373
32 Gemäß dem zweiten Gebot der Zehn Gebote, ist eine solche Darstellung verboten: 'Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, der … (JaHuWaH), dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, ja, an der dritten und an der vierten Generation derer, die mich hassen; und der Güte erweist auf Tausende hin an denen, die mich lieben und meine Gebote halten.' (5. Mose 5,8-10). Die katholische Kircche hat dieses Gebot gestrichen und dafür das Zehnte Gebot zweigeteilt, damit es Zehn Gebote bleiben.
33 Knut Backhaus, Religion als Reise: Intertextuelle Lektüren in Antike und Christentum, Mohr Siebeck Tübingen, 2014, S. 134
34 Knut Backhaus, Religion als Reise: Intertextuelle Lektüren in Antike und Christentum, Mohr Siebeck Tübingen, 2014, S. 135-136
35 Frühchristliche Apologeten und Märtyrerakten Band I in deutscher Übersetzung, Justin der Märtyrer, Erste Apologie, Kapitel 21, München, 1913, S. 88
36 Ebenda, Kapitel 9,S. 72-73
37 Ebenda, Kapitel 18, S. 94
38 Miguel Herrero de Jáuregui, Orphism and Christianity in Late Antiquity, De Gruyter, Berlin/New York, 2018, S. 234
39 Ebenda, S. 117
40 Reinhold Merkelbach, Die Hirten des Dionysos: Die Dionysosmysterien der römischen Kaiserzeit und der bukolische Roman des Longus, B.G. Teubner Stuttgart, 1988, S. 15-19
41 Reinhold Merkelbach, Die Hirten des Dionysos: Die Dionysosmysterien der römischen Kaiserzeit und der bukolische Roman des Longus, B.G. Teubner Stuttgart, 1988, S. 25.31
42 Alexander Hislop, Von Babylon nach Rom - Der Ursprung der Römisch-Katholischen Religion, 1997, Übersetzung der englischen Originalausgabe ‚The Two Babylons‘ von 1858 durch CLV Bielefeld, S. 51
43 Miguel Herrero de Jáuregui, Orphism and Christianity in Late Antiquity, De Gruyter, Berlin/New York, 2018, S. 240, eigene Übersetzung ins Deutsche