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… erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür!

AdventskranzEin drolliger Vers, der seit den 1960er Jahren in Kindergärten und Schulen aufgesagt und gesungen wird. Kinder, die voller Vorfreude dem mit bunten Kugeln, Kerzen und Sternen geschmückten Baum und den Geschenken darunter, entgegen fiebern, werden über die Bedeutung dieses Verses kaum nachdenken. Für mich, die ich in Bayern aufgewachsen bin, war es das „Christkind“, auf das wir Kinder mit Spannung gewartet haben. Damals hat sich der „Santa Claus“ noch nicht in unsere Gegend verirrt, und so nahm ich in meinem kindlichen Gemüt an, es würde ein junger weiblicher Engel vom Himmel herab schweben. Vor meinem geistigen Auge sah ich die goldene Engelsgestalt in weißem wallenden Gewand den Tannenbaum mit Lametta und brennenden Kerzen schmücken. Nachdem meine Eltern die Türe zum Wohnzimmer wieder öffneten, war für mich das „Christkind“ gekommen. Warum es ein Engel in Mädchengestalt ist, und was es mit diesem Brauch auf sich hat, wusste ich nicht. Es war mir auch nicht wichtig, solange die Geschenke unter dem Baum lagen und die Flammen der Kerzen hell loderten.

Aus diesen kindlichen Vorstellungen heraus wachsend, darf man sich durchaus über diesen Reim Gedanken machen: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.“ Was soll das denn bedeuten, was den Kindern hier beigebracht wird? Was geht einem durch den Sinn? Eigenartig? Ein Witz? „... dann steht das Christkind vor der Tür“? Ist es gar ein Spottlied auf unseren Erlöser? Ältere Kinder scheinen es als Scherz aufzufassen und dichten hinzu: „Wenn die fünfte Kerze brennt, dann hast Du Weihnachten verpennt“.

Ist der Reim biblisch? Ich bekomme ihn nicht mit der Geburt und der Erlösung durch den im Alten Bund angekündigten Messias in Einklang. Sodann frag ich mich, warum man erst vier Kerzen innerhalb von drei bis vier Wochen anzünden muss, damit das Christkind kommen kann. Liegt es an unseren eigenen äußerlichen Werken und Handlungen, um Gott zum Handeln zu bringen. Erinnert mich ein wenig an magisch-mystische Praktiken. Dabei kommen mir auch die selbsterfüllenden Prophezeiungen der fundamentalen Christen vor allem in Amerika in den Sinn, die erst den Dritten Tempel bauen müssen, damit sich der Messia überhaupt blicken lässt.1 Weiter muss man sich doch fragen: Warum ist es bis heute das „Kind“, das nach dem erfolgreichen Anzünden der Kerzen erscheint? Was will im neutestamentlichen Zeitalter ein Baby vor der Tür? Was bedeutet überhaupt das Wort „Advent“?

Ist die Zeit, in der wir leben – mit immer ungerechteren Kriegen, hinterhältigeren Betrug auf höchsten Regierungsebenen, mit Katastrophen, die zum Zwecke der Unterdrückung der Menschen missbraucht werden – nicht zu ernst, um Kerzen anzuzünden und auf ein Jesus-Baby zu warten? Für Atheisten und Neuheiden mag das in Ordnung sein. Gegen Kerzenschein, der die dunkelste Jahreszeit doch etwas gemütlicher macht, ist auch nichts einzuwenden. Und einen Baum ins Wohnzimmer zu holen und ihn mit allerlei glitzernden Kitsch zu behängen, freut die Kinder und ist eine willkommene Abwechslung im tristen Alltagstrott. Für Neuheiden kommt der magische Aspekt sowie die Naturverehrung, Götterglaube und Geisteraustreibung noch hinzu.

Aber was ist mit den Christen, die in dem biblischen Messias unseren Retter sehen? Was ist geschehen oder nicht geschehen, dass man im ersten Kommen des Sohnes des Allmächtigen als Mensch und Baby vor 2000 Jahren verharrt und nicht darüber hinauskommt? Was ist geschehen, dass man überhaupt die Geburt Jesus feiert, die in der Bibel weder zeitlich angegeben wird, noch findet sich ein Hinweis darauf, die Geburt zu feiern? Freilich ist die Geburt des Erlösers ein freudiges Ereignis gewesen, das man feiern kann. Aber warum auf die Art und Weise wie es heute und seit Jahrhunderten geschieht? Woher kommen diese Bräuche? Und vor allem: Was bedeutet Advent im neutestamentlichen Sinn? Was bedeutet es für uns heute? Auf was warten wir? Haben wir das vergessen?

Diese Artikelserie möchte in acht Artikeln darauf eine Antwort geben, indem ein Blick auf die historisch-kulturellen Hintergründe, das Zeitgeschehen sowie die biblische Botschaft zum "Advent" beleuchtet werden.

 

 Inhalt der Artikelreihe "Advent, Advent, ein Lichlein brennt ...

1. Die verworrene Geschichte des Geburtsdatums Christi
2. Verehrung eines Babys in Endlosschleife
3. Candelifera, Juno, Lucia, St. Anna, Maria
4. Mit Kerzenlicht und Feuer gegen die Dämonen der Finsternis
5. Xmas/Christmess – Das Zeichen Kains

6. Vom Baum der Erkenntnis von Gut u. Böse zum Weihnachtsbaum (folgt in Kürze)
7. Unser Schöpfer und Erlöser ist anders - Der Baum des Lebens (folgt in Kürze)
8. „Ich komme bald!“ (folgt in Kürze)




1 Dabei sind es nicht nur die evangelischen Christen. Es ist ein Bündnis zionistischer, katholischer, islamischer und heidnischer Führer und deren Lehren. In der Weltpolitik nimmt die Religion eine zunehmende und wichtige Rolle ein. Politiker wie Trump, Biden, Putin, Netanjahu und Scholz holen sich Anweisungen für ihr Regierungshandeln abwechselnd vom Weltwirtschaftsforum, dem Papst oder von den Lubawitch-Gelehrten. Die im Judentum umstrittene jüdisch-zionistische Lubawitch-Chabad-Bewegung hat sich der durch den Rabbiner Shneur Zalman von Liadi 1796 herausgegebenen Tanya verschrieben. Diese Schrift soll den Schlüssel zum jüdischen mystischen und geistlichen Bewusstsein enthalten, so ist es auf der jüdischen Online-Bibliothek zu lesen (www.jewishvirtuallibrary.org/lubavitch-and-chabad). Der Bau des dritten Tempels in Jerusalem muss mit allen Mitteln vorangetrieben werden. Up